Akademie in ländlicher Atmosphäre
Die Riesaer Sommerakademie
Im Jahr 2012 zog die Riesaer Sommerakademie mit den meisten Kursen nach Jahnishausen und Gostewitz aufs Land. Dies brachte weitreichende Veränderungen mit sich und bot mehr Möglichkeiten für Übernachtungen, Kursräume und das Kulinarische. Inzwischen gibt es zudem zwei Kinderkurse, die vom Glashof e.V. organisiert werden. Jährlich sind über einhundert Menschen in den verschiedenen Kursangeboten aktiv.
… als Leiterin für den Glasbläserkurs dabeisein und es hat mir wieder viel Freude gemacht. Glas ist ein faszinierender, aber auch schwieriger Werkstoff und deshalb ist dieser Kurs zur Sommerakademie besonders gut geeignet, um ein Gefühl für den Umgang mit dem heißen Glas zu entwickeln. Es ist immer richtig schön, zu sehen, was die Teilnehmer in einer Woche für Fortschritte machen und was sie am Ende für tolle Ergebnisse präsentieren können!
Eine besondere Herausforderung ist es für mich, nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten zu vermitteln und meine Teilnehmer bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen, sondern auch auf die verschiedenen Charaktere einzugehen. Das hat einen ganz beson- deren Reiz und ich wachse daran selber jedes Jahr ein Stückchen weiter. Alle sind auf ihre Art einzigartig. Und doch eint uns alle der Drang, etwas Kreatives zu schaffen.
… eine Zusammenkunft vieler wunder- barer Menschen in einer ganz besonderen, durch Neugier, Geselligkeit und Kreativität geprägten Atmosphäre.
Was diese Woche der Sommerakademie auch ausmacht und abrundet und deswegen nicht unerwähnt bleiben darf, sind natürlich der schöne Ort, das gute Essen, das gemeinsame Badengehen und die allabendliche Geselligkeit.
Diese wunderbaren Erlebnisse zusammen mit diesen wunderbaren Menschen werden mich für immer begleiten. Und ich hoffe, es folgen noch mehr 🙂
Henriette Preuß – Kursleiterin Glaskunst
Wo finde ich es? Ich laufe durch Wälder, sehe schöne Stücke und überlege, wie sie sich bergen ließen. Schwer und ungelenk ist es manchmal, das Material. Der Transport fordert all meine Kräfte. Ich denke an meine Kursteilnehmer, manche sind mir schon wegen der vielen alljährlichen Begegnungen vertraut, und ich treffe intuitive Entscheidungen. Nun vor Ort in Gostewitz bin ich froh, dass mein Gefühl stimmte und jeder sein Holz findet.
Der Kurs beginnt mit dem Einrichten der verschiedenen Arbeitsorte, jeder Einzelne wählt sein Material, manche vorsichtig, manche zielsicher. Jetzt kommt der Moment, das Holz zu bezeichnen, in es hineinzusägen oder kraftvoll mit Stechbeitel und Bildhauerklüpfel hineinzuschlagen. Feinste Strukturen werden durchtrennt, manchmal treten Holzsäfte aus, kräftige Farben entstehen dabei oder ein intensiver Geruch steigt in die Nase. Tag für Tag werden die Formen herausgearbeitet mal abstrakt, in Materialcollage, organisch verspielt oder figurativ. Jeder findet seinen persönlichen Weg mit Geduld, Freude und auch im Scheitern. Diesen Moment zu überstehen und mit mutigen Entschlüssen das Blatt zu wenden und am Ende doch noch mit einem ganz persönlichen Werk nach Hause zu gehen das ist auch der Prozess von Kunst. Am schönsten ist es für mich, wenn sich möglichst viele Kursteilnehmer mit ihrem hölzernen Werkidentifizieren und es stolz nach Hause tragen. Manche bauen dafür ihr ganzes Auto um, so groß ist es geworden! Andere brauchen mehrere Kisten für unzählige Objekte, andere stecken ihre Skulptur in eine kleine Tasche. Es ist ein Kurs der Vielfältigkeit. Sogar Symbiosen zu anderen Materialien der anderen Kurse entstehen.
Doch was wäre die Sommerakademie ohne die vielen persönlichen Begegnungen? Für mich ist es einzigartig, in einem so herzlichen und vertrauten Umfeld einen Kurs zu geben. Danke!
Bianca Seidel – Kursleiterin Bildhauerei | Holz
… die Kursangebote um den Kurs Land- schaftsmalerei zu erweitern. Die Wahl fiel auf mich, da ich etliche Erfahrungen in der künstlerischen Arbeit mit kreativ interessierten Menschen habe und als diplomierter Maler über 40 Jahre bevorzugt Landschaft gezeichnet und gemalt habe.
Wir malen und zeichnen eine Woche lang im geräumigen Eulensaal. Aber in den ersten zwei Tagen gehen wir, nach einigen Erläuterungen über Grundsätze der Gestaltung, Kompositionslehre und Materialkunde, auf Motivsuche: Man braucht nicht weit zu laufen – es gibt in der großen Schlossanlage unendlich viel zu entdecken: uralte Baum-Alleen führen zum Schlossteich und zur Insel mit Tempel, geschwungene Wege zwischen riesigen Rhododendren, hinter Mauernweitläufige Wiesen und Wälder an der Jahna entlang, im Schlosshof liebevoll restaurierte Wohngebäude und üppig blühende Vorgärten.
Der teils morbide Charme der Gebäude regt sofort zum Malen an, wir machen Skizzen und gehen zum Malen in den Eulensaal. Ich bin über- all vor Ort, um bei Bedarf zu korrigieren und Tipps zu geben. Schon am zweiten Tag sind alle fleißig am Malen, es gibt schon eine Fülle von Ergebnissen. Der Eulensaal verwandelt sich nun in ein großes Atelier, die Wände sind voller Bilder an den jeweiligen Arbeitsplätzen – die Atmo- sphäre ist gelöst, es gibt konstruktive Kontakte. Jeder Teilnehmer malt und zeichnet nach seinem individuellen Geschmack und Erleben. Zum Ende der Woche stellen sich alle Kurse mit ausgewählten Ergebnissen vor.
Die Ausstellungen sind alle im WohnKulturgut-Gostewitz zu sehen. Das Abschlussfest rundet die Sommerakademie wunderbar, man erlebt die Woche in ihrer Gesamtheit und unglaublichen Vielfalt. Die Erlebnisse klingen noch lange übers Jahr nach und viele freuen sich schon wieder auf die nächste Sommerakademie.
Pit Müller – Kursleiter Landschaftsmalerei
Weitere Informationen über die Riesaer Sommerakademie und die Möglichkeit sich für die einzelnen Kurse anzumelden gibt es auf der Seite des Kulturfördervereins Riesa kfv-riesa.de.